Zahnpflege bei Hund, Katze und Heimtier
Die Zahngesundheit unserer Tiere ist ein leider oft zu kurz gekommenes Thema. Zum einen geht es schlicht einfach und ergreifend um das Wohlbefinden unserer Lieblinge: Zahnschäden, Zahnfleischentzündungen und Wackelzähne verursachen Schmerzen, die unsere Tiere nur allzu oft für sich behalten und uns leider viel zu spät (oftmals erst rückblickend nach der Zahnsanierung) auffällt, wie sie darunter leiden. Auch im fortgeschrittenen Alter ist dies ein wichtiges Argument, das bei der Entscheidung „Zahnpflege/-sanierung ja oder nein?“ zu bedenken gilt.
Zahngesundheit und –erhaltung sind ebenfalls wichtige Argumente für eine regelmäßige Zahnpflege und –sanierung.
Der letzte wesentliche Punkt, den es diesbezüglich zu berücksichtigen gilt, ist die meist unterschätzte oder unbekannte Auswirkung mangelnder Zahnhygiene auf den Gesamtorganismus: Zahnstein führt zu starker bakterieller Besiedlung und zu Entzündungsherden in der Maulhöhle. Diese haben wiederum Probleme z.B. im Herzen (erhöhtes Risiko der Herzklappenentzündung) und an den Nieren zur Folge, auch ein Diabetespatient kommt gerne mit seiner Insulineinstellung in Schwierigkeiten, wenn ein Zahn Probleme macht.
Nun fragt sich nur noch: Was tun, um die Zahngesundheit unserer Lieblinge zu erhalten?
Im Idealfall haben wir unserem kooperativen Junghund mühelos beigebracht, die Zahnpflege im Austausch gegen ein Leckerchen zwei Mal täglich zu tolerieren und putzen schlichtweg die Zähne mit einer Hundzahnpasta.
Die Realität sieht leider oftmals anders aus, und wir müssen uns mangels Kooperation nach anderen unterstützenden Maßnahmen zur Zahnpflege umsehen.
Kauknochen, Futter- oder Trinkwasserzusätze, enzymatische Zahncremes oder Lösungen zur Zahnbehandlung sowie das Futtermanagement sind hier von Bedeutung.
Ist jedoch bereits Zahnstein auf den Zähnen gebildet worden, so hilft nur noch die Entfernung, in der Regel mittels Ultraschall-Scaler, genau wie beim Menschen auch. Natürlich polieren wie die Zähne unserer Zahnpatienten nach der Zahnsteinentfernung auch nach, um die Oberfläche wieder zu glätten.
Im Einzelfall beraten wir Sie gerne, wie wir ihrem Liebling seine Zahngesundheit möglichst bis ins hohe Alter erhalten können.
FO(R)L - die unerkannten Zahnschmerzen der Katze
Die betroffenen Tiere entwickeln zunehmende Zahnschäden durch den Abbau der Zahnsubstanz durch körpereigene Zellen. Dabei entstehen Zahnschmerzen, wie Sie der eine oder andere von uns bei tiefer Karies bis auf den Nerv oder bei einer schweren Wurzelentzündung vielleicht schon an sich selbst erleben durfte.
Leider sind nur manche, späte Stadien der Erkrankung an der sichtbaren Zahnkrone zu erkennen, lange nachdem der Prozess an nicht einsehbaren Wurzelanteilen begonnen und bereits Schmerzen verursacht hat.
Bislang können wir diese Erkrankung weder verhindern noch heilen. Die einzige Möglichkeit, unseren Begleitern ein Leben voller wiederkehrender Zahnschmerzen zu ersparen, ist die Entfernung aller betroffenen FORL / FRL - Zähne. Bei bereits zahlreichen betroffenen Zähnen ist aufgrund der fortschreitenden Natur der Erkrankung eine Extraktion aller Backenzähne, ggf. samt Eckzähnen, empfehlenswert, um weitere Schmerzen und zahlreiche Eingriffe in regelmäßigen Abständen zu vermeiden.
Um die betroffenen Zähne / Wurzeln zu identifizieren und das fachgerechte vollständige Entfernen der betroffenen Zähne und Wurzelreste zu gewährleisten, ist das Dentalröntgen unabdingbar. Die genaue Befundung nach Zahnsteinentfernung, bei der alle Zähne einzeln untersucht und dokumentiert werden, sowie die benötigten Dentalröntgenaufnahmen und deren Auswertung sind aufwendig. Die folgenden Zahnextraktionen sind kieferchirurgische Eingriffe mit Präparation eines oder mehrerer Gingiva-Periost-Flaps, Freilegen der einzelnen Wurzeln durch Abtragen des Kieferknochens, Separieren der Wurzelsegmente der (meist) mehrwurzligen Zähne und des Extrahierens aller einzelnen Segmente und ggf. isolierter Wurzelreste. Danach folgt eine Glättung des Areals samt Wundverschluss, welcher unter den Gegebenheiten im Katzenmäulchen (feines Zahnfleisch, Platzmangel) durchaus als aufwändig bezeichnet werden darf, obwohl wir ihn als “einfach” abrechnen!! Natürlich erfolgt all das unter überwachter Intubationsnarkose samt Monitoring, mit Infusion, adäquater Schmerztherapie und ggf. antibiotischer Abdeckung. Nachfolgetermine zur Kontrolle der Wundheilung und des Schmerzmittelbedarfes sind selbstverständlich. Weitere Links inklusive Hardfacts und anschaulicher Bildvergleiche (Zahnbefund / Röntgenbild) finden sie im Folgenden: Tierarztpraxis Reuter
Tierarztpraxis Rückert
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